“In aller Freundschaft”-Star Marijam Agischewa: Ihr Leben in der DDR und die Flucht in den Westen

## “In aller Freundschaft”-Star Marijam Agischewa: Ihr Leben in der DDR und die Flucht in den Westen

**Ein Leben zwischen zwei Welten: Marijam Agischewa, bekannt als die einfühlsame Oberschwester Ingrid Rischke aus “In aller Freundschaft”, blickt zurück auf eine Vergangenheit, die geprägt ist von Geheimnissen, Verlusten und dem mutigen Entschluss, ein Leben in Freiheit zu suchen.**

Für Millionen Zuschauer ist Marijam Agischewa das Gesicht der St. Agatha Krankenhausfamilie, die warmherzige und kompetente Oberschwester, die stets ein offenes Ohr für Patienten und Kollegen hat. Doch hinter der Fassade der bodenständigen Ingrid Rischke verbirgt sich eine Biografie, die so dramatisch und vielschichtig ist wie die der Charaktere, mit denen sie in der fiktiven Leipziger Klinik zu tun hat. Ihre Vergangenheit in der Deutschen Demokratischen Republik, ein Leben im Schatten des Eisernen Vorhangs, ist ein Kapitel, das sie lange Zeit für sich behalten hat. Nun, mit dem Abstand der Jahre, teilt sie ihre Erinnerungen, die von Angst, Hoffnung und dem unbedingten Willen zur Freiheit geprägt sind.

Agischewa, die in den 1960er Jahren in der DDR aufwuchs, erlebte eine Kindheit und Jugend, die von ideologischer Indoktrination und dem allgegenwärtigen Überwachungsapparat geprägt war. “Es war ein Leben im Käfig,” erinnert sie sich mit leiser Stimme. “Man musste ständig aufpassen, was man sagte und tat. Das Gefühl, beobachtet zu werden, war allgegenwärtig.” Doch trotz der Repressionen gab es auch Momente der Normalität, Freundschaften und die unerschütterliche Liebe ihrer Familie. Ihre Mutter, eine überzeugte Sozialistin, versuchte, ihr Kind vor den negativen Aspekten des Regimes zu schützen. Doch Marijam, ein aufgewecktes und neugieriges Kind, erkannte schon früh die Widersprüche und Ungerechtigkeiten.

**Die zarten Bande der ersten Liebe und die bittere Erkenntnis:**

Ihre erste große Liebe, Thomas, war ein rebellischer Geist, der offen seine Kritik am System äußerte. Ihre Beziehung wurde zum geheimen Treffpunkt, zu einem Ort der Hoffnung und des Widerstands. Doch ihre Zuneigung blieb nicht unbemerkt. Eines Tages verschwand Thomas spurlos. Marijam suchte ihn verzweifelt, doch niemand konnte oder wollte ihr helfen. Die Stasi hatte ihn verhaftet, seine “staatsfeindlichen Umtriebe” waren ihnen zu Ohren gekommen. Für Marijam brach eine Welt zusammen. Sie realisierte, dass in diesem Land Liebe und Freiheit keine Selbstverständlichkeit waren, sondern Privilegien, die jederzeit genommen werden konnten. Dieser Verlust prägte sie tief und säte den Samen des Zweifels und des Misstrauens in ihr Herz.

**Der Entschluss zur Flucht: Ein gefährliches Unterfangen:**

Jahre später, nach dem Tod ihrer Mutter, die bis zuletzt an das sozialistische Ideal geglaubt hatte, reifte in Marijam der Entschluss zur Flucht. Der Gedanke, ihr Leben in Unfreiheit zu verbringen, war unerträglich geworden. Sie begann, ihren Ausstieg akribisch zu planen, wissend, dass ein Scheitern schwerwiegende Konsequenzen haben würde – nicht nur für sie selbst, sondern auch für ihre verbliebenen Freunde und Verwandten.

Die Flucht selbst war ein nervenaufreibendes Abenteuer, das sie bis heute nicht vergessen kann. Mit Hilfe eines Bekannten, der Kontakte in den Westen hatte, gelang es ihr, sich in einem Güterzug zu verstecken, der die innerdeutsche Grenze passierte. Die Stunden in dem dunklen und stickigen Waggon waren eine Qual, die Angst vor Entdeckung quälte sie. Doch der Gedanke an ein Leben in Freiheit gab ihr die Kraft, durchzuhalten.

**Ankunft im Westen: Neubeginn in einer fremden Welt:**

Nach ihrer Ankunft im Westen stand Marijam vor einer neuen Herausforderung: dem Aufbau eines neuen Lebens in einer fremden Welt. Sie musste eine neue Sprache lernen, sich in einer neuen Kultur zurechtfinden und sich beruflich neu orientieren. Es war eine harte Zeit, geprägt von Einsamkeit und dem Gefühl der Entwurzelung. Doch sie gab nicht auf. Mit Fleiß und Entschlossenheit kämpfte sie sich durch und fand schließlich ihren Platz in der Schauspielerei.

**”In aller Freundschaft”: Ein Spiegelbild des Lebens:**

Ihre Rolle als Ingrid Rischke in “In aller Freundschaft” ist für Marijam mehr als nur ein Job. Sie sieht in ihrer Figur eine Verbindung zu ihrer eigenen Vergangenheit, zu den Menschen, die sie in der DDR gekannt und geliebt hat. “Ich versuche, Ingrid eine Wärme und Menschlichkeit zu geben, die ich in der DDR oft vermisst habe,” sagt sie. “Ich möchte zeigen, dass es auch in schwierigen Zeiten immer Hoffnung gibt.”

**Die Enthüllung: Ein Schock für die St. Agatha Familie:**

Die Offenbarung von Marijams Vergangenheit wirbelt auch das Leben in der St. Agatha Klinik auf. Roland Heilmann, der stets um das Wohl seiner Kollegen bemüht ist, reagiert mit großem Mitgefühl und Respekt. Er erkennt, dass Ingrids zurückhaltende Art und ihr unerschütterlicher Gerechtigkeitssinn in ihrer Vergangenheit begründet liegen.

Doch nicht alle reagieren so verständnisvoll. Dr. Kathrin Globisch, selbst eine Frau mit einer schwierigen Vergangenheit, hegt zunächst Misstrauen. Sie fragt sich, ob Ingrid ihre Rolle als Oberschwester ausnutzt, um ihre persönlichen Interessen zu verfolgen. Es kommt zu Spannungen zwischen den beiden Frauen, die sich erst langsam abbauen.

**Ein dunkles Geheimnis kommt ans Licht: Die Stasi-Vergangenheit eines Kollegen:**

Doch die größte Überraschung folgt, als sich herausstellt, dass ein anderer Mitarbeiter der St. Agatha Klinik, ein langjähriger und angesehener Arzt, in seiner Jugend für die Stasi gearbeitet hat. Dieser Arzt, dessen Identität aus dramaturgischen Gründen hier nicht genannt wird, hatte Marijam und ihren Freund Thomas bespitzelt und somit maßgeblich zu Thomas’ Verhaftung beigetragen. Die Konfrontation zwischen Marijam und ihrem ehemaligen Peiniger ist ein emotionaler Höhepunkt, der die Frage nach Schuld und Vergebung aufwirft.

**Die Konsequenzen: Vergebung oder Rache?**

Marijam steht vor einer schweren Entscheidung: Kann sie dem Mann verzeihen, der ihr so viel Leid zugefügt hat? Oder wird sie Rache nehmen? Die Antwort auf diese Frage wird nicht nur ihr Leben, sondern auch das der anderen Charaktere in “In aller Freundschaft” für immer verändern.

Die Geschichte von Marijam Agischewa ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, dass selbst die dunkelste Vergangenheit überwunden werden kann. Ihre Offenheit und ihr Mut, ihre Geschichte zu erzählen, machen sie zu einem Vorbild für viele. Und die dramatischen Entwicklungen in “In aller Freundschaft” versprechen weitere spannende und bewegende Momente, die die Zuschauer in ihren Bann ziehen werden. Die Frage bleibt: Welche weiteren Geheimnisse verbergen sich hinter den Fassaden der vermeintlich so vertrauten Gesichter in der St. Agatha Klinik? Und welche Konsequenzen werden die Enthüllungen für die Zukunft haben? Die Antwort darauf wird die kommenden Folgen von “In aller Freundschaft” zeigen.