„In aller Freundschaft“-Star betroffen: Erkrankung wird oft falsch gedeutet – „Äußerst schwierig“
**„In aller Freundschaft“-Star betroffen: Erkrankung wird oft falsch gedeutet – „Äußerst schwierig“**
Die Sachsenklinik, das Herzstück unzähliger Schicksale und medizinischer Dramen, stand schon oft im Zentrum ergreifender Geschichten. Doch selten hat eine drohende Katastrophe die Grundmauern der Klinik und die Herzen ihrer Protagonisten so erschüttert wie die jüngste Entwicklung um eine ihrer tragenden Säulen. Ein „In aller Freundschaft“-Star ist von einer Erkrankung betroffen, deren Symptome tückisch sind, oft falsch gedeutet werden und deren Diagnose ein schmerzhafter Marathon aus Ungewissheit und Angst war. Die Rede ist von Dr. Kathrin Globisch, der besonnenen und hochkompetenten Oberärztin für Anästhesie und Intensivmedizin, deren professionelle Fassade zu bröckeln droht und deren persönliches Glück am seidenen Faden hängt.
Die ersten Anzeichen waren so subtil, dass selbst eine Medizinerin ihres Kalibers sie zunächst als Folge des allgegenwärtigen Stresses abtat. Ein gelegentliches Zittern der Hand während einer Routine-Intubation, eine plötzliche, unerklärliche Müdigkeit, die tiefer ging als die übliche Erschöpfung nach einer langen Schicht, und Momente, in denen ihre sonst so präzisen Bewegungen leicht unkoordiniert wirkten. „Es ist der Alltag, Alexander“, hatte sie ihren Lebensgefährten, Dr. Alexander Weber, abgetan, als dieser besorgt fragte. „Die Nächte, die Operationen, der ständige Druck.“ Doch in ihrem Inneren nagte bereits der Verdacht, dass dies mehr sein könnte als nur Überarbeitung. Sie, die immer Herrin über ihren Körper und ihre Emotionen war, spürte eine schleichende Entfremdung, eine leise, beunruhigende Melodie der Dysfunktion. Ihre Patientengespräche, normalerweise präzise und empathisch, wurden manchmal von kurzen, fast unmerklichen Aussetzern in der Konzentration getrübt.
Der Wendepunkt kam während einer komplexen Herz-Lungen-Maschinen-Entwöhnung im OP. Kathrins Finger, normalerweise Instrumente höchster Präzision, verweigerten kurzzeitig den Dienst. Ein entscheidender Handgriff am Beatmungsgerät misslang beinahe. Nur die blitzschnelle Reaktion von Dr. Ina Schulte, ihrer Kollegin und Freundin, verhinderte eine gefährliche Komplikation. Die Angst packte Kathrin mit eiskalter Hand. Ihr gesamtes Berufsleben war auf ihre unerschütterliche Präzision und ihre Fähigkeit, in extremen Situationen ruhig und fehlerfrei zu agieren, aufgebaut. Dieser Moment der Schwäche war ein Verrat ihres eigenen Körpers, der sie bis ins Mark erschütterte. Ina, deren aufmerksamer Blick nichts entging, sprach sie nach der Operation direkt an. „Kathrin, das war nicht nur Müdigkeit. Deine Hand… ich habe es gesehen.“

Von diesem Zeitpunkt an begann ein Albtraum, der die gesamte Belegschaft der Sachsenklinik in Atem hielt. Dr. Roland Heilmann, der erfahrene Chefarzt und ihr langjähriger Vertrauter, ordnete umgehend eine umfassende Diagnostik an. Doch die Ergebnisse waren frustrierend. Blutwerte unauffällig, neurologische Standardtests ohne klare Befunde. Die Verwirrung wuchs, die Ärzte, die sie sonst selbst waren, standen vor einem Rätsel. „Die Symptome sind so diffus, so wechselhaft“, resümierte Dr. Martin Stein, ihr Kollege und Freund, nach einer weiteren ergebnislosen Konsultation. „Das macht die Diagnose äußerst schwierig, Kathrin.“ Die Bezeichnung „psychosomatisch“ schwebte wie ein unheilvoller Schatten über den Gängen, ein Begriff, der zwar medizinisch legitim ist, für Kathrin aber eine persönliche Niederlage und eine Verkennung ihrer tatsächlichen Leiden bedeutete. Der Gedanke, ihre jahrelange Expertise könnte ihr versagen, sie könnte ihren Patienten nicht mehr vertrauensvoll begegnen, war unerträglich.
Alexander Weber stand in diesen Wochen wie ein Fels in der Brandung an ihrer Seite. Seine eigene Vergangenheit, gezeichnet vom Verlust seiner Frau Pia, verlieh seiner Sorge eine zusätzliche, tiefgreifende Dimension. Die Angst, einen geliebten Menschen erneut an eine unheilbare Krankheit zu verlieren, zehrte an ihm. Er war nicht nur ihr Partner, sondern auch ihr größter Anwalt, der unermüdlich auf weitere Untersuchungen drängte, auf Spezialisten außerhalb der Klinik verwies, auch wenn Kathrin selbst zunehmend resignierte. „Ich bin eine Ärztin, Alex. Ich kenne die Grenzen. Vielleicht muss ich einfach akzeptieren…“ „Nein!“, unterbrach er sie. „Das ist nicht die Kathrin, die ich kenne. Wir kämpfen weiter, bis wir wissen, was es ist.“ Ihre Tochter Hannah, spürte die düstere Stimmung. Die einst so starke Mutter wirkte zerbrechlich, die Gespräche am Esstisch verstummten oft. Hannahs unschuldige Fragen nach Kathrins Befinden rührten Kathrin zu Tränen, die sie heimlich weinte.
Die Wende kam unerwartet, durch die scharfe Beobachtungsgabe von Dr. Philipp Brentano, dem jungen, aufstrebenden Neurologen. Er erinnerte sich an einen seltenen Fall aus seiner Assistenzzeit – eine Patientin mit ähnlichen, sich scheinbar widersprechenden Symptomen, die schließlich als eine Form der Autoimmun-Enzephalitis diagnostiziert worden war, eine seltene entzündliche Erkrankung des Gehirns, bei der das Immunsystem fälschlicherweise körpereigenes Gewebe angreift. Die Erkrankung ist dafür bekannt, einChamäleon zu sein, ihre Symptome oft mit psychischen Problemen oder anderen neurologischen Störungen verwechselt zu werden, was die Diagnose extrem verzögert und erschwert. Philipps Verdacht, zunächst von manchen als zu exotisch abgetan, gewann an Gewicht, als er spezifische, hochsensible Antikörpertests anordnete.
Die Diagnose traf Kathrin wie ein Schlag: Anti-LGI1-Enzephalitis, eine seltene Form der limbischen Enzephalitis. Eine Autoimmunerkrankung, die vor allem das limbische System betrifft und zu Gedächtnisstörungen, Verhaltensänderungen, aber auch zu motorischen Ausfällen und epileptischen Anfällen führen kann. Die Erleichterung über das Ende der Ungewissheit mischte sich mit einer lähmenden Angst vor dem, was kommen würde. Eine Autoimmunerkrankung, die das Gehirn angreift – die Konsequenzen waren unvorhersehbar und potentiell verheerend. „Äußerst schwierig“, hatte ihr der Spezialist erklärt, der die Diagnose bestätigte. „Nicht nur in der Erkennung, sondern auch in der Behandlung und im Management der Spätfolgen.“
Die Therapie, eine Kombination aus hochdosierten Immunsuppressiva und Kortikosteroiden, begann umgehend. Doch der Weg war steinig. Die Medikamente hatten starke Nebenwirkungen, schwächten Kathrins ohnehin schon angegriffenen Körper und machten sie für Infektionen anfällig. Ihre Konzentration war weiterhin beeinträchtigt, ihre Energie sank. Der Gedanke, ihren Beruf aufgeben zu müssen, war für sie unerträglich. Ihre Identität war so eng mit ihrer Rolle als Ärztin verknüpft, dass ein Leben ohne das OP-Besteck in der Hand und die Verantwortung für Leben in ihren Händen unvorstellbar schien.
Die emotionalen Turbulenzen in der Sachsenklinik waren immens. Roland, Martin, Ina, Arzu – alle trugen schwer an Kathrins Schicksal. Sie sahen ihre Freundin kämpfen, sahen ihre Stärke schwinden und ihre Verzweiflung wachsen. Besonders Roland, der die Klinik durch so viele Krisen geführt hatte, war zutiefst betroffen. Er war es, der Kathrin immer wieder Mut zusprach, der ihr versicherte, dass die Klinik auf sie wartete, egal wie lange es dauern würde. Alexander wich nicht von ihrer Seite, seine Liebe wurde zu ihrer größten Stärke. Er kümmerte sich um Hannah, managte den Haushalt und war ihr stiller Zuhörer, wenn die Ängste sie überrollten.
Doch ein schwerer Rückschlag warf Kathrin erneut zurück in die Verzweiflung. Während eines Genesungsurlaubs erlitt sie einen schweren epileptischen Anfall, der eine Notaufnahme und eine Anpassung der Therapie nötig machte. Die Ärzte fürchteten bereits irreversible Schäden. Es war ein Moment der äußersten Prüfung für ihre Beziehung zu Alexander, der sich schuldig fühlte, sie allein gelassen zu haben, und für Kathrin selbst, die befürchtete, zur Last zu werden. In ihrer dunkelsten Stunde jedoch zeigte sich die wahre Stärke ihrer Familie und Freunde. Hannah schrieb ihrer Mutter rührende Genesungskarten, Alexander schlief auf einem unbequemen Stuhl an ihrem Bett, und ihre Kollegen aus der Sachsenklinik schickten unzählige Genesungswünsche und organisierten ihre Vertretung, um ihr die nötige Ruhe zu ermöglichen.
Kathrin Globisch steht vor der größten Herausforderung ihres Lebens. Ihr Kampf gegen die seltene Autoimmun-Enzephalitis ist noch lange nicht gewonnen. Die Genesung ist ein Marathon, kein Sprint, und die Zukunft als Ärztin und als Frau ist mit Ungewissheit behaftet. Doch ihre Geschichte ist auch ein Zeugnis der unerschütterlichen Kraft der menschlichen Psyche, der bedingungslosen Liebe und der unerschütterlichen Solidarität unter Kollegen. Die Sachsenklinik hält den Atem an, während eine ihrer glänzendsten Stars ihren härtesten Kampf führt. Ihr Schicksal erinnert uns daran, dass selbst die stärksten Persönlichkeiten verletzlich sind und dass die wahre Heldentat oft darin besteht, sich den eigenen Ängsten zu stellen und weiterzukämpfen, auch wenn der Weg „äußerst schwierig“ ist. Die Frage, ob Kathrin jemals wieder an ihren alten Platz in der Sachsenklinik zurückkehren wird, schwebt schwer über allem – eine Frage, die nicht nur ihr Leben, sondern auch das Gefüge der gesamten Klinik unwiderruflich verändern könnte.