Die Sonne steht tief über den malerischen Dächern der Altstadt, doch ihr goldenes Licht kann die düstere Stimmung nicht vertreiben, die seit Tagen über dem Präsidium der Rosenheimer Polizei liegt.
## Die Sonne steht tief über den malerischen Dächern der Altstadt, doch ihr goldenes Licht kann die düstere Stimmung nicht vertreiben, die seit Tagen über dem Präsidium der Rosenheimer Polizei liegt.
Die bayerische Idylle trügt. Die Postkartenansicht von Rosenheim, mit ihren blumengeschmückten Balkonen und dem sanften Glockenspiel, vermag nicht, die beklemmende Atmosphäre zu überdecken, die sich seit dem Mord an Brauereibesitzer Anton Huber über die Stadt gelegt hat. Die Sonne taucht die Dächer der Altstadt zwar in ein warmes, goldenes Licht, doch im Inneren des Rosenheimer Polizeipräsidiums herrschen Schatten. Schatten der Ungewissheit, des Misstrauens, und eine nagende Angst, dass dieser Fall mehr ist als nur ein weiterer Routine-Mord in der sonst so beschaulichen Gegend.
Kommissar Anton Stadler, dessen sonst so sonniges Gemüt in den letzten Tagen einer bleiernen Müdigkeit gewichen ist, starrt aus dem Fenster. Der Blick auf die vorbeifahrenden Passanten, auf das alltägliche Treiben, prallt an ihm ab. Er sieht die Gesichter der Verdächtigen vor sich, hört die Widersprüche in ihren Aussagen, spürt den Druck, der auf ihm und seinem Team lastet. Der Mord an Anton Huber, einem Mann, der im Rosenheimer Brauereiwesen eine Institution war, hat tiefe Wunden in der Gemeinschaft gerissen und alte Feindschaften neu entfacht.
Die Beziehung zwischen Stadler und seinem Partner, dem jungen, ambitionierten Kommissar Sven Hansen, ist angespannt. Hansen, getrieben von dem Ehrgeiz, sich zu beweisen, verfolgt akribisch jede Spur, klammert sich an jedes Detail. Seine ungestüme Art stößt jedoch immer wieder mit Stadlers bedächtiger, erfahrener Vorgehensweise zusammen. Die Harmonie, die die beiden sonst auszeichnet, ist dem Misstrauen gewichen. Stadler befürchtet, dass Hansen in seinem Eifer die falschen Schlüsse zieht, sich von persönlichen Präferenzen leiten lässt und dabei das große Ganze aus den Augen verliert.

Besonders heikel ist die Verwicklung von Hubers Witwe, Elisabeth. Die elegante, stets perfekt gekleidete Frau, die ihr ganzes Leben lang im Schatten ihres dominanten Mannes gestanden hat, scheint nun aufzublühen, befreit von den Fesseln der Ehe. Hansen sieht in ihr die Hauptverdächtige, überzeugt davon, dass sie aus Habgier gehandelt hat. Stadler jedoch spürt eine tiefe Traurigkeit in ihren Augen, eine Verletzlichkeit, die ihm Zweifel an Hansens Theorie aufkommen lässt.
Die Dynamik im Team wird zusätzlich durch die Anwesenheit von Miriam Stockl, der stets neugierigen und scharfzüngigen Sekretärin, beeinflusst. Ihre unkonventionellen Ermittlungsmethoden, die sich oft auf das Abhören von Gesprächen im Präsidium und das Ausquetschen von Tratsch in der Stadt beschränken, liefern zwar immer wieder wertvolle Informationen, sorgen aber auch für zusätzliche Spannungen. Ihr scheinbar harmloses Geplauder enthüllt jedoch nach und nach ein Netz aus Intrigen, Verstrickungen und lange gehüteten Geheimnissen, das weit über die Mauern der Brauerei hinausreicht.
Die Ermittlungen führen das Team tief in die Rosenheimer Gesellschaft, in die Welt der alteingesessenen Familien, der heimlichen Affären und der vergrabenen Rivalitäten. Je tiefer sie graben, desto deutlicher wird, dass Anton Huber nicht der unbescholtene Ehrenmann war, für den ihn alle hielten. Er hatte Feinde, viele Feinde. Und einige von ihnen hatten ein starkes Motiv, ihn zum Schweigen zu bringen.
Ein entscheidender Hinweis kommt von Polizeiobermeister Michi Mohr, der bei der Spurensicherung am Tatort eine alte Fotografie entdeckt. Das Bild zeigt Anton Huber in jungen Jahren, zusammen mit einem Mann, dessen Gesicht unkenntlich gemacht wurde. Die Identität dieses Mannes wird zum Schlüssel zur Lösung des Falls. Die Jagd nach ihm führt Stadler und Hansen in die Vergangenheit, in eine Zeit, in der Rosenheim noch anders war, in der Verbrechen unter den Teppich gekehrt wurden und Loyalität über alles stand.
Während die Ermittlungen voranschreiten, wird die Spannung unerträglich. Hansen, immer noch von seiner Theorie überzeugt, gerät mit Elisabeth Huber aneinander. In einem hitzigen Wortgefecht offenbart sie ihm ein dunkles Geheimnis aus Hubers Vergangenheit, ein Geheimnis, das alles in einem neuen Licht erscheinen lässt. Hansen erkennt, dass er sich geirrt hat, dass Elisabeth Huber nicht die Mörderin ist, sondern ein weiteres Opfer in diesem perfiden Spiel.
Die Wahrheit kommt ans Licht, als Stadler und Hansen den geheimnisvollen Mann auf dem Foto identifizieren. Es ist niemand geringeres als der ehemalige Geschäftspartner von Anton Huber, ein Mann, der von ihm um sein Vermögen betrogen wurde und der jahrelang auf Rache gesonnen hat. In einem dramatischen Showdown auf dem Gelände der Brauerei kommt es zur Konfrontation. Der Täter gesteht seine Tat, getrieben von Hass und Verzweiflung.
Der Fall ist gelöst, doch die düstere Stimmung über Rosenheim will sich nicht verflüchtigen. Die Enthüllungen haben tiefe Wunden in der Gemeinschaft hinterlassen, das Vertrauen zerstört und die Illusion von der heilen bayerischen Welt endgültig zerbrechen lassen. Stadler und Hansen stehen vor den Trümmern ihrer Annahmen, gezeichnet von den Ereignissen der letzten Tage. Ihre Beziehung, die so hart auf die Probe gestellt wurde, hat jedoch eine neue Tiefe gewonnen. Sie haben gelernt, einander zu vertrauen, auch wenn sie unterschiedliche Wege gehen.
Während die Sonne langsam hinter den Bergen verschwindet und die Schatten länger werden, blickt Stadler auf die Rosenheimer Altstadt. Das goldene Licht hat sich verabschiedet, die Nacht bricht herein. Doch unter den Dächern, in den Häusern und Herzen der Menschen, lodert ein Feuer, ein Feuer der Hoffnung, dass aus den Trümmern der Vergangenheit eine bessere Zukunft entstehen kann. Und die Rosenheimer Cops, Stadler und Hansen, werden da sein, um dafür zu sorgen, dass Gerechtigkeit geschieht, auch wenn die Sonne tief steht und die Schatten lang sind.