“Die Rosenheim-Cops” – Serien – Krimiserie, ORF 2, 02.11.2025, 01:35 Uhr – Sendung im TV-Programm – TV & Radio
## “Die Rosenheim-Cops” – Abgrund der Vertrautheit: Wenn die Idylle zur tödlichen Falle wird
**Serien – Krimiserie, ORF 2, 02.11.2025, 01:35 Uhr – Sendung im TV-Programm – TV & Radio**
Rosenheim, diese malerische Stadt im bayerischen Voralpenland, ein Ort, an dem bayerische Gemütlichkeit und Tradition scheinbar Hand in Hand gehen. Doch hinter der pittoresken Fassade, dem idyllischen Alpenpanorama und den weißblauen Fahnen lauert oft genug der Abgrund. Und genau dorthin, in die dunkelsten Ecken menschlicher Abgründe, stürzen sich die Rosenheim-Cops, Kommissar Anton Stadler und Kommissar Sven Hansen, auch in der neuesten Episode, die am 2. November auf ORF 2 ausgestrahlt wird.
Die neue Folge mit dem Titel “Abgrund der Vertrautheit” beginnt wie so viele andere: mit einem Leichenfund. Diesmal ist es der angesehene Rosenheimer Braumeister, Franz Huber, der tot in seinem Sudhaus gefunden wird. Auf den ersten Blick ein tragischer Unfall, ein Sturz in einen der riesigen Braukessel. Doch die forensische Untersuchung lässt keinen Zweifel: Huber wurde ermordet. Und mit ihm scheint auch die heile Welt des kleinen Städtchens mit einem Schlag zerbrochen.

Stadler, der bodenständige, intuitive Ermittler, und Hansen, der hanseatische Analytiker, sind gezwungen, in einem Geflecht aus Intrigen, alten Rechnungen und verborgenen Leidenschaften zu ermitteln. Huber war nicht nur ein Braumeister, er war ein Eckpfeiler der Rosenheimer Gesellschaft, ein Mann, der vermeintlich von allen geschätzt wurde. Doch je tiefer die Cops graben, desto mehr Risse tun sich in dieser Fassade auf.
Es stellt sich heraus, dass Huber hoch verschuldet war, sein Geschäft kurz vor dem Ruin stand. Hat er sich mit den falschen Leuten eingelassen? Oder spielte sich die Tragödie in seinem unmittelbaren Umfeld ab? Die Liste der Verdächtigen ist lang und führt von Hubers ehrgeiziger Tochter, die das Brauereiimperium übernehmen will, über seinen enttäuschten Geschäftspartner, der um seinen Anteil betrogen wurde, bis hin zu seiner attraktiven Ehefrau, die eine Affäre mit einem jungen Mitarbeiter hatte.
Besonders die Beziehung zwischen Huber und seiner Tochter, Lisa, steht im Fokus der Ermittlungen. Lisa, gespielt von einer überzeugenden Nachwuchsschauspielerin, verkörpert die moderne, karriereorientierte Generation, die mit den Traditionen und Werten des Vaters bricht. Es kommt zu hitzigen Auseinandersetzungen zwischen den beiden, in denen alte Wunden aufgerissen werden. Stadler spürt instinktiv, dass hier mehr als nur ein Generationskonflikt dahintersteckt. Hat Lisa ihren Vater beseitigt, um die Kontrolle über die Brauerei zu erlangen und ihre eigenen Visionen zu verwirklichen?
Die Affäre von Hubers Ehefrau, Elisabeth, mit dem jungen Braumeistergesellen, Markus, verleiht der Geschichte eine weitere, brisante Dimension. Elisabeth, eine Frau von stiller Eleganz und unerfüllten Träumen, suchte in Markus die Jugend und Leidenschaft, die ihr in der Ehe mit dem dominanten Huber fehlte. War ihre Affäre nur ein Ausdruck von Sehnsucht, oder spielte sie eine aktive Rolle in Hubers Tod? Markus, der ambitionierte und ehrgeizige Geselle, hatte seinerseits viel zu gewinnen: Hubers Posten, sein Ansehen, seine Frau. Doch die Wahrheit ist vielschichtiger, als es zunächst scheint.
Die Spannung steigt, als Stadler und Hansen ein dunkles Geheimnis aus Hubers Vergangenheit aufdecken. Es geht um eine alte Liebschaft, ein uneheliches Kind und einen Betrug, der die ganze Stadt in ihren Grundfesten erschüttert. Dieses Geheimnis ist der Schlüssel zum Mord, die treibende Kraft hinter den Ereignissen. Und es führt die Cops zu einem Verdächtigen, den sie am wenigsten erwartet hätten.
Die emotionale Wucht der Geschichte entfaltet sich vor allem durch die feinen Nuancen in den Beziehungen der Charaktere. Die Verzweiflung von Elisabeth, die zwischen Schuld und Schmerz gefangen ist, die Ambivalenz von Lisa, die zwischen Trauer und Ehrgeiz schwankt, und die verborgene Wut von Markus, der um seine Zukunft fürchtet. Diese emotionalen Spannungen verleihen der Krimihandlung eine zusätzliche Tiefe und machen die Episode zu einem fesselnden Psychogramm der Rosenheimer Gesellschaft.
Die Auflösung des Falles ist unerwartet und schockierend. Sie wirft ein düsteres Licht auf die Abgründe der menschlichen Seele und zeigt, dass hinter der vermeintlichen Idylle oft tiefe Verletzungen und dunkle Geheimnisse verborgen liegen. “Abgrund der Vertrautheit” ist mehr als nur ein Kriminalfall. Es ist eine Studie über die Fragilität von Beziehungen, die zerstörerische Kraft von Geheimnissen und die dunkle Seite der bayerischen Idylle.
Neben der spannenden Krimihandlung bietet die neue Episode natürlich auch wieder die gewohnt humorvollen Einlagen und skurrilen Charaktere, die die Rosenheim-Cops so beliebt machen. Frau Stockls Tratsch und Klatsch, der unermüdliche Eifer von Controller Puschnik und die charmante Art von Sekretärin Miriam Stockl sorgen für die nötige Auflockerung und bieten dem Zuschauer Momente der Entspannung inmitten der düsteren Ermittlungen.
Doch am Ende bleibt ein bitterer Nachgeschmack. Die Rosenheim-Cops haben einen Mörder gefasst, aber die Risse, die in der Rosenheimer Gesellschaft entstanden sind, werden lange nicht heilen. “Abgrund der Vertrautheit” ist eine Episode, die lange nachwirkt und den Zuschauer mit einem Gefühl der Beklommenheit zurücklässt. Sie zeigt, dass selbst in der vermeintlichen Idylle der Abgrund lauert und dass Vertrautheit manchmal die tödlichste Falle sein kann. Verpassen Sie diese fesselnde Episode am 2. November auf ORF 2 nicht. Sie werden Rosenheim danach mit anderen Augen sehen.