Die Rosenheim-Cops”: Jubiläumsstaffel wird zur Abschiedsstaffel
## “Die Rosenheim-Cops”: Jubiläumsstaffel wird zur Abschiedsstaffel
Die Alpenluft vibriert. Nicht nur vor Aufregung, weil die Jubiläumsstaffel der “Rosenheim-Cops” vor der Tür steht, sondern auch, weil über dem beschaulichen Rosenheim ein düsterer Schatten liegt. Was als festliche Rückkehr der beliebten Kommissare in ihre Heimatstadt geplant war, entpuppt sich als ein nervenaufreibender Fall, der tiefe Wunden in die Gemeinschaft reißt und womöglich die letzte gemeinsame Ermittlung für das unschlagbare Duo Hofer und Hansen sein wird. Die fröhliche Blasmusik, die normalerweise den Auftakt einer jeden Episode untermalt, klingt dieses Mal gedämpfter, fast schon melancholisch. Etwas ist anders.
Die 23. Staffel beginnt mit einem Paukenschlag: Ein Mord im Rosenheimer Rathaus. Ausgerechnet am Tag der feierlichen Vorstellung der Jubiläumsausstellung zum 150. Jahrestag der Stadtgründung wird der Kurator tot aufgefunden, ein antikes Zifferblatt in seiner Hand, das aus der Ausstellung gestohlen wurde. Sofort ist klar: Dieser Fall ist mehr als nur ein einfacher Raubmord. Er ist verknüpft mit dunklen Geheimnissen, alten Fehden und verborgenen Leidenschaften, die tief in der Geschichte Rosenheims verwurzelt sind.
Kommissar Hofer (Joseph Hannesschläger, leider posthum zu erwähnen, dessen Präsenz in den neuen Folgen schmerzlich vermisst wird) und Kommissar Hansen (Igor Jeftić) stürzen sich mit gewohnter Akribie in die Ermittlungen. Doch dieses Mal ist die Atmosphäre angespannter, die persönlichen Belastungen wiegen schwerer. Hofers plötzlicher Tod vor Beginn der Dreharbeiten hinterlässt eine klaffende Lücke, die von den Drehbuchautoren behutsam und respektvoll in die Handlung integriert wird. Hansen kämpft mit dem Verlust seines Partners und Freundes, versucht aber, dessen unbeugsamen Ermittlungsgeist zu bewahren. Diese innere Zerrissenheit verleiht Hansen eine neue Tiefe, macht ihn menschlicher und verletzlicher denn je.

Die Ermittlungen führen die Cops durch die malerische Altstadt, in verborgene Kellergewölbe und auf idyllische Bauernhöfe. Jeder Verdächtige birgt ein Geheimnis, jede Spur führt zu einer neuen, noch brisanteren Entdeckung. Da ist der ehrgeizige Bürgermeister, der von seiner Vergangenheit eingeholt wird, die betrogene Ehefrau des Opfers, die mehr zu wissen scheint, als sie zugibt, und der mysteriöse Antiquitätenhändler, der ein dunkles Spiel treibt.
Besonders brisant wird die Situation, als die Cops auf eine alte Liebesgeschichte stoßen, die vor Jahrzehnten in Rosenheim ihren Anfang nahm und nun im Schatten des Mordes wieder auflebt. Eine tragische Dreiecksbeziehung, in der Eifersucht, Verrat und verpasste Chancen eine verhängnisvolle Rolle spielen. Die Enthüllung dieser längst vergessenen Romanze droht, das Fundament des Rosenheimer Bürgertums zu erschüttern und Familien zu entzweien.
Doch nicht nur die Liebesgeschichte sorgt für Wirbel. Im Laufe der Ermittlungen stoßen Hofer und Hansen auf Beweise, die auf eine lange Tradition von Korruption und Vetternwirtschaft in Rosenheim hindeuten. Hohe Tiere der Stadt scheinen in dunkle Machenschaften verwickelt zu sein, und der Mord am Kurator könnte nur die Spitze des Eisbergs sein. Hansen gerät zunehmend in einen Gewissenskonflikt. Einerseits will er die Wahrheit ans Licht bringen und die Schuldigen zur Rechenschaft ziehen. Andererseits muss er die alteingesessene Ordnung respektieren und darauf achten, dass Rosenheim nicht im Chaos versinkt.
Auch die persönlichen Beziehungen der Cops werden auf die Probe gestellt. Stockl, der treue Polizeisekretär, gerät in eine amouröse Verwicklung mit einer der Verdächtigen, was seine Loyalität und seine Fähigkeit, unparteiisch zu ermitteln, in Frage stellt. Miriam Stockl (Marisa Burger), die wortgewandte und stets bestens informierte Sekretärin, muss sich entscheiden, ob sie ihre Beziehung riskiert, um Stockl zu helfen, oder ob sie ihre berufliche Integrität bewahrt. Die emotionalen Stakes sind hoch, und jede Entscheidung hat weitreichende Konsequenzen.
Der Höhepunkt der Staffel ist ein dramatischer Showdown im Rosenheimer Rathaus. Dort, wo alles begann, konfrontieren Hofer und Hansen den Mörder. Doch die Wahrheit ist noch schockierender, als sie es sich je hätten vorstellen können. Die Auflösung des Falls ist nicht nur überraschend, sondern auch zutiefst tragisch und wirft ein neues Licht auf die Vergangenheit und die Zukunft Rosenheims.
Die Jubiläumsstaffel ist somit mehr als nur eine Sammlung von spannenden Kriminalfällen. Sie ist eine tiefgründige Auseinandersetzung mit den Schattenseiten der menschlichen Natur, mit den Konsequenzen von Geheimnissen und Lügen und mit der Bedeutung von Freundschaft und Loyalität. Sie ist eine Hommage an Joseph Hannesschläger und seine unvergessliche Darstellung des Kommissars Hofer. Und sie ist, wenn man den Gerüchten Glauben schenken darf, ein Abschied von einer Ära. Ob die “Rosenheim-Cops” in ihrer jetzigen Form weiterbestehen werden, bleibt abzuwarten. Fest steht jedoch, dass die Jubiläumsstaffel einen bleibenden Eindruck hinterlassen wird und die Zuschauer mit einem Gefühl von Wehmut, Spannung und großer Dankbarkeit zurücklässt. Die Luft in Rosenheim ist nach wie vor trüb, doch die Erinnerung an Hofer und Hansen wird die Stadt für immer erleuchten. Und wer weiß, vielleicht findet sich ja doch ein neues Ermittlerteam, das bereit ist, in ihre Fußstapfen zu treten und die bayerische Gemütlichkeit mit spannenden Kriminalfällen zu verbinden. Die Hoffnung stirbt zuletzt, besonders in Rosenheim.