Die Sonne steht tief über den malerischen Dächern der Altstadt, doch ihr goldenes Licht kann die düstere Stimmung nicht vertreiben, die seit Tagen über dem Präsidium der Rosenheimer Polizei liegt.

## Die Sonne steht tief über den malerischen Dächern der Altstadt, doch ihr goldenes Licht kann die düstere Stimmung nicht vertreiben, die seit Tagen über dem Präsidium der Rosenheimer Polizei liegt.

Rosenheim liegt im Würgegriff der Angst. Die Abendsonne malt lange Schatten über die vertrauten Gassen, doch selbst ihr wärmendes Licht vermag es nicht, die eisige Atmosphäre zu durchdringen, die sich seit dem jüngsten Mordfall über das Rosenheimer Polizeipräsidium gelegt hat. Ein Schatten, gewoben aus Misstrauen, Ungewissheit und der bitteren Erkenntnis, dass das Böse oft näher ist, als man glaubt.

Kommissar Anton Stadler, dessen knorriges Gesicht normalerweise von einem trockenen Humor durchzogen ist, wirkt um Jahre gealtert. Die sonst so spöttischen Bemerkungen sind verstummt, ersetzt durch eine tiefe, beinahe greifbare Besorgnis. Der Fall, der ihn und seinen Partner, Kommissar Sven Hansen, beschäftigt, ist kein gewöhnlicher Mord. Er hat tiefe Risse in die vermeintlich heile Fassade der Rosenheimer Gesellschaft geschlagen und droht, lang gehütete Geheimnisse ans Licht zu befördern.

Das Opfer: Georg Huber, ein angesehener Anwalt und Strippenzieher in der lokalen Politik. Gefunden in seinem Büro, ein einzelner Schuss hatte seinem Leben ein jähes Ende bereitet. Doch die scheinbare Einfachheit des Falls trügt. Die Spurenlage ist verwirrend, die Motive zahlreich und widersprüchlich. War es ein Racheakt eines verurteilten Kriminellen? Eine Abrechnung im Sumpf der lokalen Politik? Oder steckt mehr dahinter, ein dunkles Geheimnis, das Huber mit ins Grab genommen hat?

Die Sonne steht tief über den malerischen Dächern der Altstadt, doch ihr goldenes Licht kann die düstere Stimmung nicht vertreiben, die seit Tagen über dem Präsidium der Rosenheimer Polizei liegt.

Für Hansen ist dieser Fall mehr als nur ein Job. Huber war ein alter Bekannter seiner Familie, ein Mann, den er seit seiner Kindheit kannte. Die persönliche Verbindung macht es ihm schwer, objektiv zu bleiben, und die quälende Frage, ob er das Opfer hätte retten können, nagt unaufhörlich an ihm. Man spürt die innere Zerrissenheit des sonst so pragmatischen Kommissars, die ihn in einen Kampf mit seinen eigenen Dämonen zwingt.

“Irgendwas stimmt hier nicht, Stadler,” brummt Hansen, die Augen auf die Akten geheftet, die sich vor ihm auf dem Schreibtisch auftürmen. “Huber war ein Fuchs. Der hat nicht ohne Grund so gelebt. Und dieser saubere Schuss… das riecht nach Profi.”

Stadler nickt zustimmend. “Das denke ich auch, Hansen. Aber wer hätte so ein Interesse daran gehabt, Huber auszuschalten? Und warum erst jetzt?”

Die Ermittlungen führen sie durch ein Labyrinth aus Intrigen und Verdächtigungen. Da ist Hubert Bachmeier, der skrupellose Lokalpolitiker, der sich Hoffnungen auf Hubers Posten macht und dem Huber angeblich kompromittierendes Material gestohlen haben soll. Dann ist da Anna Weber, Hubers junge, attraktive Assistentin, die eine Affäre mit ihrem Chef bestreitet, deren Alibi jedoch brüchig ist und die offensichtlich etwas zu verbergen scheint. Und schließlich ist da noch Paul Richter, ein ehemaliger Geschäftspartner Hubers, der vor Jahren durch dessen Machenschaften in den Ruin getrieben wurde und Rache geschworen hat.

Jede Spur scheint ins Leere zu führen, jede Antwort wirft neue Fragen auf. Die Spannung im Präsidium ist zum Zerreißen gespannt. Frau Stockl, die gute Seele des Kommissariats, versucht mit ihrem unerschütterlichen Optimismus und ihren selbstgebackenen Kuchen die Stimmung aufzuhellen, doch selbst ihre Bemühungen verpuffen wirkungslos.

Währenddessen spitzt sich die Lage im Privatleben der Kommissare zu. Stadlers Tochter Eva, die sich gerade von ihrem Mann getrennt hat, sucht Trost bei ihrem Vater und drängt ihn, sich mehr Zeit für sie zu nehmen. Doch Stadler ist zu sehr in den Fall verstrickt, um sich wirklich auf die Sorgen seiner Tochter einzulassen. Die Schuldgefühle, die er deswegen empfindet, belasten ihn zusätzlich.

Für Hansen hingegen droht der Fall, seine Beziehung zu seiner Freundin Maria zu zerstören. Maria, die als Journalistin arbeitet, ist ebenfalls an dem Fall interessiert und versucht, Informationen von Hansen zu bekommen. Doch Hansen weigert sich, gegen seine Schweigepflicht zu verstoßen, was zu Spannungen und Misstrauen zwischen den beiden führt.

Der Durchbruch kommt schließlich durch Zufall, dank des scharfen Beobachtungssinns von Controllerin Patrizia Ortmann. Sie entdeckt Unstimmigkeiten in Hubers Finanzunterlagen, die auf ein geheimes Konto im Ausland hindeuten. Das Konto ist der Schlüssel zum Motiv. Huber hat Gelder veruntreut, und die Bestohlenen wollen ihr Geld zurück.

Die Jagd nach dem Täter wird zu einem Wettlauf gegen die Zeit. Stadler und Hansen müssen den Drahtzieher entlarven, bevor dieser weitere Spuren verwischen kann. Doch die Wahrheit ist schockierender, als sie es sich je hätten vorstellen können.

Der Mörder ist jemand, den sie seit Jahren kennen, jemand, dem sie vertraut haben. Die Enthüllung reißt alte Wunden auf und stellt alles in Frage, woran sie geglaubt haben. Der Fall Huber hat nicht nur einen Mörder ans Licht gebracht, sondern auch die dunklen Abgründe der menschlichen Seele offenbart.

Als die Sonne endgültig hinter den Bergen versinkt, liegt Rosenheim in tiefes Dunkel gehüllt. Der Fall Huber ist gelöst, doch der Frieden, der einst in der Stadt herrschte, ist für immer dahin. Die Narben, die dieser Fall hinterlassen hat, werden lange Zeit sichtbar bleiben und die Menschen in Rosenheim daran erinnern, dass das Böse überall lauern kann, selbst an den vertrautesten Orten. Die düstere Stimmung, die über dem Präsidium lag, hat sich vielleicht gelichtet, aber die Gewissheit, dass Rosenheim nie wieder so sein wird wie zuvor, bleibt bestehen. Und Stadler und Hansen wissen, dass ihre Arbeit noch lange nicht getan ist. Denn in Rosenheim, wo die Idylle trügt, gibt es immer neue Geheimnisse zu lüften und neue Verbrechen aufzuklären. Die Sonne mag wieder scheinen, aber die Schatten der Vergangenheit werden immer präsent sein.